Der Freundeskreis St. Pantaleon e.V.

Als ich am 26. September 1987 meinen Dienst als Pfarrer an der alten romanischen Basilika des Hl. Pantaleon in Köln antrat, war ich trotz meines Alters (47) in Pfarreidingen noch ein ziemlicher Neuling. Zwar hatte ich nach meiner Priesterweihe, die drei Jahre zuvor erfolgt war, schon einschlägige Erfahrungen als Kaplan in der Kölner Vorstadtgemeinde Christi Geburt machen können. Aber mein vorheriges berufliches Leben war grundsätzlich ganz anders ausgerichtet gewesen. Ich hatte 1967 an der Technischen Hochschule Braunschweig mein Diplom als Architekt gemacht und hatte diesen Beruf auch dreizehn Jahre lang ausgeübt.

Andererseits mag mein früherer Beruf aber auch bei der Entscheidung von Kardinal Höffner mitgespielt haben, als er mich zum Pfarrer an einer der zwölf bedeutenden Romanischen Kirchen Kölns berief, denn die Ausgestaltung dieser großartigen Kirche war noch keineswegs beendet. Das sollte zwar nicht meine Hauptaufgabe sein, aber “es konnte vielleicht nicht schaden”.

Ich betrachte es als eine außerordentlich glückliche Fügung, dass ich im vierten Jahr meiner Pfarrtätigkeit, also im Herbst 1991, Rainer Maedge kennen lernte, der, aus einer ganz anderen Richtung kommend, in der Kirche St. Pantaleon ein Kulturerbe sah, das zu fördern er sich vornehmen wollte. Tatsächlich sollte sich sein Engagement für St. Pantaleon als außerordentlich segensreich erweisen. Rainer Maedge stammte aus Sachsen, hatte aber in Köln seine zweite Heimat gefunden. Er war geschäftsführender Direktor eines großen westdeutschen Betriebs. Nach wenigen Gesprächen wurde uns beiden klar, dass eine Zusammenarbeit nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich sehr erfreulich sein würde. Für mich war und ist es ein schönes Zeichen dafür, dass in Köln – wohl mehr als in anderen Städten – ein kulturelles Klima herrscht, dass eine Zusammenarbeit zwischen Menschen sehr verschiedener geistiger Herkunft ermöglicht. Ähnlich wie es seit Jahren beim Förderverein Romanischer Kirchen, ebenfalls in Köln, ein sehr schönes Einvernehmen gibt zwischen Vertretern der verschiedensten Richtungen: dem Generalvikariat und den Pfarrern einerseits, der Stadtpolitik andererseits, ferner der Banken, der kunsthistorischen Fachleute, etlicher Unternehmen und zahlreicher Privatpersonen. In ähnlicher Weise sind auch wir bei der Gründung des Freundeskreises St. Pantaleon e.V. von dem gemeinsamen Gedanken beseelt gewesen, die romanische Kirche St. Pantaleon in ihrem Bestand zu erhalten und, soweit angebracht, zu verschönern, was sowohl dem Gottesdienst und der Andacht der Gläubigen als auch dem Interesse der künstlerisch und musikalisch Interessierten dienen sollte. Es traf sich sehr gut, dass Herr Maedge auch im Vorstand des Fördervereins Romanische Kirchen e.V. tätig war.

Die Gründungsversammlung des Freundeskreises fand am 26. November 1991 statt, und kurz darauf, Anfang Dezember, die erste reguläre Sitzung. Die Gründung stand offensichtlich unter einem guten Stern, denn sehr bald fanden Persönlichkeiten des kulturellen Lebens zu diesem überkonfessionellen Kreis, darunter Prof. W. Nyssen, Prof. P. Mikliss, Prof. A. Zerlin und Rechtsanwalt F. Zerlin, Prof. A. Legner, der Architekt Y. Netz und Frau Roswitha Netz u.v.a. Von Anfang an legte Rainer Maedge besonderen Wert darauf, möglichst viele Angehörige der Pfarrgemeinde mit einzubeziehen. So kamen vom Kirchenvorstand K.J. Baum und Gertrud Bach, sowie die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Maria Macarie u.a. dazu. Rechtsanwalt Dr. L. Peters besorgte die juristische Form der Vereinssatzung, die dann beim Notariat Rodert/ Adenauer vorgelegt wurde.

Sehr bald fand der Freundeskreis zu einer Gesamtschau der zu fördernden Projekte in St. Pantaleon, die hier nur stichwortartig genannt werden sollen:

  1. Bauliche Maßnahmen
  2. die Verlegung der beiden Schreine aus dem 12. Jahrhundert (Albanusschrein und

Maurinusschrein) in den Altarbereich

  1. die Verlegung des Sarkophags der Kaiserin Theophanu in das von ihr geschaffene

und dazu bestimmte Westwerk

  1. Überlegungen bezüglich der Wiederherstellung der sog. Katharinenkapelle im

Hochchor

  1. Gestaltung der Kapelle nördlich des Hochchors, später Josefmaria-Kapelle
  2. Restaurierung und Ergänzung der spätmittelalterlichen Fenster im Hochchor
  3. Neugestaltung des Chorumgangs hinter dem Hochaltar als Raum für Schatzstücke
  4. Und schließlich (noch nicht vollendet) die Taufkapelle südlich des Hochchors
  1. Veranstaltungen
  2. das jährliche Kaiserin-Theophanu-Gedenken im Juni
  3. das kirchenmusikalische Adventskonzert im Dezember
  4. die Vortragsreihe “Medium Aevum”
  5. Ikonenausstellungen
  1. Publikationen
  2. ein neuer Kirchenführer (noch in Arbeit)
  3. “Theophanu” von P. v. Steinitz (Hrsg.)
  4. “Pantaleon der Arzt”, Historischer Roman von P. v. Steinitz
  5. “Die Kaiserin Theophanu und St. Pantaleon” – Vorträge aus “Medium Aevum”

Seit drei Jahren befinde ich mich im Ruhestand und gehe seelsorglichen Aufgaben in Münster nach.

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Freundeskreises möchte ich seinem Vorsitzenden, Herrn Rainer Maedge, für seinen unermüdlichen und selbstlosen Einsatz im Dienst an der gemeinsamen Sache danken. Mein Dank gilt natürlich auch und besonders den Damen und Herren des Vorstands und allen Freunden von St. Pantaleon.

Ich freue mich, dass mein Nachfolger, Pfr. Dr. Volker Hildebrandt, den Freundeskreis mit Kompetenz und Freude an der Sache begleitet.

Dem Freundeskreis St. Pantaleon e.V. wünsche ich weiterhin gutes Gelingen aller Vorhaben und Gottes Segen.

Msgr. Dr. Peter von Steinitz